Mit Bedacht lassen die Musiker beide Seiten von Schumanns Wesen, den stürmischen Florestan und den empfindsamen Eusebius, zu Worte kommen. Nie begnügen sie sich mit vordergründiger Bravour, auch in den schwungvollen Sätzen gibt es immer wieder Momente des Innehaltens und sich Besinnens. Mit sparsamsten klanglichen Mitteln wird im Trauermarsch des Quintetts eine enorme Spannung erzeugt, die sich im bewegten Mittelteil dramatisch entlädt. Im Kopfsatz des Quartetts beherzigt das Ensemble die Vorschrift Allegro „ma non troppo“ und lässt das Gesangliche dominieren. Das gespenstisch dahinhuschende Scherzo ist sorgfältig gegliedert, trotz aller "molto vivace"-Motorik darf die Musik immer atmen. Im Andante cantabile wird sorgsam jeder Anflug von Sentimentalität vermieden und im Vivace-Finale die Kontrapunktik sorgsam herausgearbeitet.
Auf harte Attacken und äußerliche Brillanz verzichten die Musiker. Ihr Schumann kommt ohne Aggressivität und auftrumpfende Kraftanwendung aus und verfügt stattdessen über eine seltene Ausgewogenheit der Stimmen und eine anrührende Lyrik. Andreas Spreer hat in gewohnter Manier den Klang höchst natürlich und lebendig eingefangen.
Sixtus König
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