Es sei dahingestellt, ob die musikinteressierte Menschheit auch noch einen symphonischen Beethoven-Zyklus der Polnischen Kammerphilharmonie benötigt und ob die 5.1-Dolysierung des Klangbildes unbedingt zum tieferen Verständnis der Werke beiträgt oder nicht: In jedem Fall ist dem Aufnahmeteam des Labels TACET das ja seit langem für seine hohen audiophilen Ansprüche und Lösungen bekannt ist, ohne jeden Zweifel gelungen, zwei keineswegs unbekannte Kompositionen dergestalt einzufangen und zu durchleuchten, dass tatsächlich die eine oder andere Facette der Partituren auf geradezu wundersame Weise zum Vorschein kommt. Nachdem die ersten drei Sätze der siebten Symphonie zunächst noch in den sattsam gewohnten Bahnen verlaufen und das Allegretto sogar eher zu leichten Verschleppungen neigt, wendet sich im stürmischen Finale des Werkes das Blatt eindeutig zugunsten der Produktion und Interpretation. Diese wilde, stampfende Orgie rückt erstmals verborgene Stimmen und Motivbezüge ins Rampenlicht, die man in dieser Klarheit praktisch nie zu hören bekommt, weil sie gemeinhin von der trochäischen Entladung der Musik geradezu weggespült werden. Hier achtet der Dirigent so merklich auf übergreifende Halteklammern, dass wir bereitwillig die Ohren spitzen und mit vermehrtem Interesse die Ereignisse der achten Symphonie verfolgen, deren melodische Querverstrebungen oder Schichtungen dann tatsächlich vom Anfang bis zum Ende mancherlei unerwartete Überraschungen bereithalten. Wer also dieser Audio-DVD begegnen sollte und sich gern bei gleichzeitiger Lektüre der Noten mit klanglich einwandfreien Einspielungen beschäftigt, ist mit dieser TACET-Veröffentlichung gar nicht schlecht beraten.
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