"Liszts Klavieretüden sind nichts für Anfänger. Wer die "Transzendentalen Etüden", die "Paganini-Etüden", die "Drei Konzertetüden" oder die "Zwei Konzertetüden" spielen möchte, muss technisch perfekt sein. Der Komponist wurde zu seinen Etüden u.a. durch den Geigenvirtuosen Paganini angeregt, der es im 19. Jahrhundert wie kein anderer Musiker verstand, die Möglichkeiten seines Instruments zu erweitern. Durch Transkription der Werke Paganinis versuchte Liszt, in klanglicher und technischer Hinsicht Vergleichbares auf dem Klavier zu leisten.
Liszts äußerst schwierige "Paganini-Etüden" existieren in einer ersten Version von 1840, die einige wagemutige Pianisten noch heute spielen, obwohl gewisse Passagen auf einem modernen Klavier praktisch nicht mehr ausführbar sind. Erika Haase entschied sich für die endgültige Fassung von 1851, und zwar nicht aus Angst vor der Herausforderung, sondern weil die von Liszt revidierte Version ganz einfach die wirkungsvollere ist. Erika Haases Spiel ist ein Muster an Klarheit. Die Pianistin versucht nicht zu glänzen, indem sie die virtuosesten Stellen hervorhebt, sondern behandelt diese Passagen ganz einfach wie unberechenbare musikalische Regungen, die plötzlich auftauchen wie Gnome in einem verwunschenen Wald. Dieser Aspekt ist sicher wesentlich. Wie sonst könnte man die berüchtigte "Leggierezza"-Etüde spielen, deren Tontrauben prasseln wie Frühlingsregen auf einem Ziegeldach?
Die Anmut der deutschen Pianistin ist wirklich beeindruckend. Unter ihren Fingern wird Liszt wieder der Zauberer, der er zweifellos war. Die Klarheit ihres Spiels wurde bereits erwähnt, aber man könnte auch von klanglicher Raffinesse sprechen, jener anderen Qualität der Lisztschen Musik, die allzu oft vergessen wird."
Mathias Heizmann
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Liszts äußerst schwierige "Paganini-Etüden" existieren in einer ersten Version von 1840, die einige wagemutige Pianisten noch heute spielen, obwohl gewisse Passagen auf einem modernen Klavier praktisch nicht mehr ausführbar sind. Erika Haase entschied sich für die endgültige Fassung von 1851, und zwar nicht aus Angst vor der Herausforderung, sondern weil die von Liszt revidierte Version ganz einfach die wirkungsvollere ist. Erika Haases Spiel ist ein Muster an Klarheit. Die Pianistin versucht nicht zu glänzen, indem sie die virtuosesten Stellen hervorhebt, sondern behandelt diese Passagen ganz einfach wie unberechenbare musikalische Regungen, die plötzlich auftauchen wie Gnome in einem verwunschenen Wald. Dieser Aspekt ist sicher wesentlich. Wie sonst könnte man die berüchtigte "Leggierezza"-Etüde spielen, deren Tontrauben prasseln wie Frühlingsregen auf einem Ziegeldach?
Die Anmut der deutschen Pianistin ist wirklich beeindruckend. Unter ihren Fingern wird Liszt wieder der Zauberer, der er zweifellos war. Die Klarheit ihres Spiels wurde bereits erwähnt, aber man könnte auch von klanglicher Raffinesse sprechen, jener anderen Qualität der Lisztschen Musik, die allzu oft vergessen wird."
Mathias Heizmann
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