"(...) Liszt hat Musik erfunden, die für viele seiner Kollegen unspielbar blieb, da zu schwer. Und auch heute, im Zeitalter etwa von György Ligetis fast unmenschlich tückischen Etüden, trauen sich viele Liszt nicht zu. Er klingt eben nicht gut, wenn das Publikum merkt, wie schwer er zu spielen ist.
Bei der deutschen Pianistin Erika Haase merkt man das ganz und gar nicht. Die zweiundsiebzigjährige spielt mit Genuss Ligeti und ist jetzt an einer Gesamteinspielung von Liszts Klavieretüden.
Liszt war fasziniert vom Grenzgängerischen und so schrieb er viele Etüden, wo er eben diese Grenzen auslotet, z.B. große Etüden nach dem Vorbild seines Bruders auf der Geige: Niccolo Paganini.
"Grandes Etudes de Paganini" nennt Liszt diesen Zyklus. Am berühmtesten wohl ist die Etüde "La Campanella" und hier salutiert sich Liszt an der neuen Erfindung des modernen Klavierbaus damals: an der Repetitionsmechanik. Sie erlaubt schnelle Tonwiederholungen. Ja, und wenn diese verzwackte Musik so leicht daherkommt wie bei dieser Pianistin, ist es ein Vergnügen, zuzuhören."
RéF

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