Was hat dieses Streichquartett seit seiner Gründung vor 27 Jahren in unveränderter Besetzung nicht schon alles eingespielt. Und nun? Kann man vielleicht schon eine Art Abnutzung oder eine Art von negativer Kontrolliertheit erkennen? Mitnichten! Ganz im Gegenteil. Dieses Streichquartett scheint es zu lieben, immer noch an die Grenzen zu gehen, Risiken im Spiel einzugehen, die sich klanglich bei Gelingen auszahlen. Und dies ist fast immer der Fall. Und Brahms scheint diesen vier gestandenen Streicher-Herren sehr zu liegen. Mit Verve gehen sie im 1. Quartett von Brahms op. 51,1 zu Werke, wissen aber in jedem Motiv der Musik ihren Raum zu geben, den gesanglichen Melodien berauschend zu folgen, um sie schwelgend sich selbst zu überlassen - ohne allerdings die Kontrolle zu verlieren. Und dies macht unter anderem die Qualität dieser Einspielung aus: die Verquickung von Vehemenz in Klang und individueller Sichtweise sowie Tiefendurchdringung und Kontrolliertheit. Dabei scheinen diese Musiker immer noch zu brennen für die Melancholie, den Herzschmerz, der da in Musik ausgedrückt wird, für die Faszination, diese Musik zu durchwirken, sich ihr hinzugeben, sich von ihr mitreißen zu lassen, so dass man nicht einen Moment davon sprechen könnte, dass dieses Quartett in auch nur einer Nuance abgeklärt wirkt. Der Hörer wird ein weiteres Mal von einer Einspielung des Auryn Quartetts mitgerissen. Eine tolle Aufnahme! C. Dürer
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