Fast noch mehr als die bereits mit diesem Ensemble vorliegende Einspielung der „Siebten“ kommen die beiden ersten Symphonien Beethovens dem schlanken Kammerorchester entgegen (sie waren schließlich - schon zeitbedingt – für Orchester dieser Größe konzipiert). Nicht weit weg von der ästhetischen Idee her sind diese Einspielungen von denen Hermann Scherchens oder René Leibowitz’: Romantizismen finden nicht statt; es ist der Geist der von der Französischen Revolution geprägten Entstehungszeit, der hier hör- und fühlbar ist. Formal ist diese Musik zwar immer noch der Klassik, also der Epoche Haydns und Mozarts, zugehörig – doch sind schon diese frühen Symphonien Beethovens überhaupt nicht mehr dazu geeignet, an Fürstenhöfen zur Unterhaltung eingesetzt zu werden. Diese Musik wurde geschrieben, um aufzurütteln! Es ist schon beinahe ein Paradoxon, dass sie das offenbar viel besser kann, wenn sie von einem vergleichsweise kleinen Klangkörper gespielt wird, als bei einem großen, aus der romantischen Musiktradition kommenden Symphonieorchester. Wobei die von Wojciech Rajski gewählten Tempi und seine dynamische Gestaltung auch davon zeugen, dass sich hier jemand sehr intensiv mit Beethoven und seiner Zeit auseinander gesetzt hat… – Das sehr durchsichtige und präzise Klangbild dieser Tacet-Röhrenaufnahme ist sehr dazu geeignet, das musikalische Konzept des Dirigenten zu unterstützen. Kurz: Phantastische Einspielung, die wir ab sofort zum Kanon der großen Beethoven-Interpretationen dazuzählen wollen!
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