Die Camerata Freden folgt nun Spohrs Spuren in einer Weise, daß sie nicht wird erröten müssen. Zwar scheint mir das ein oder andere Oberstimmchen in den Streichern nicht immer ganz so genau auszufallen, wie das für die volle Punktzahl erforderlich wäre; doch diese Schwächeleien werden durch die spritzige und fesselnde, mal äußerst feinsinnig anrührende (op. 140), mal dreist und begeisternd sprudelnde (op. 31) Ausführung der Musik bequem kompensiert. Gerade das Nonett hat es mir angetan, weil es in seiner klanglichen Erscheinung bereits wie die Concertino-Gruppe der außerordentlich originellen siebten Sinfonie ("Irdisches und Göttliches im Menschenleben") gebärdet, die ich ganz besonders liebe, und darüber hinaus einen quirligen Geist verrät, dem man nur beikommen kann, wenn man bereit ist, auf ihn zu hören, statt einzig die historische Umwelt als Meßlatte anzulegen oder gar posthumen Vorurteilen auf den Leim zu gehen. Hier hat man auf ihn gehört, und deshalb kann sich auch das Resultat hören lassen.
Rasmus van Rijn
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