Es ist nicht allein die außerordentlich hohe Anschlagskultur, die Evgeni Koroliovs Chopin-Interpretationen so einzigartig macht, es sind auch die besondere Klarheit, das oftmals ins Schwebend-Leichte und Zurückgezogene und Koroliovs steter Hang zum Analytischen, Strukturerhellenden. Wohl atmen die beiden Nocturnes op. 27 Nr. 1 und op. 48 Nr. 2 eine gewisse Schwere, zu der die fließende Frische der Barcarolle op. 60 einen Kontrast bildet. Überhaupt ist die Dramaturgie des ganzen Konvoluts von Balladen, Nocturnes, Impromptus und aneren Formen in sich vollständig durchdacht. Zuweilen gerät selbst der sonst so strenge Koroliov ins Träumen und Schwärmen. Alles aber ist durchgeatmet und tief empfunden.
Ernst Hoffmann
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