Wer sich dieses legendäre Musikstück aussucht, um daraus einen wahrhaft audiophilen analogen Klanggenuss zu machen, kann sich zahlreicher Käufer sicher sein. Doch das Denken der TACET-Strategen und - Techniker ging in diesem Falle noch einen ganz entscheidenden Schritt weiter: Da der "Bolero" für seine Klimax-Struktur bekannt ist, wobei sich in das musikalische Grundthema immer mehr Instrumente einklinken, was gegen Ende in ein nahezu infernalisch anmutendes Orchester-Tutti mündet, liegt es auf der Hand, dass es sich hier um ein abtasttechnisch ziemlich kritisches Musikstück handelt.
Hohe Amplituden führen gegen Ende einer Schallplatte deutlich schneller zu Verzerrungen als an deren Anfang; dieser technische Hinweis muss an dieser Stelle ausreichen, um das Folgende zu begründen:
Clevererweise kam man bei TACET daher auf die Idee, diese Platte so zu pressen, dass sie innen beginnt und außen endet, sich der Tonarm also praktisch rückwärts - von innen nach außen - bewegt. Absolut "strange", so denk man vielleicht im ersten Augenblick, aber klangtechnisch gesehen eigentlich nur absolut logisch und konsequent.
Und so besticht diese Aufnahme mit beeindruckender Durchhörbarkeit und faszinierender Differenzierung der Instrumente im Ganzen des Orchesters. Wie es dieser Aufnahme gelingt, einen gleichsam schwebenden Klangteppich der gezupften Bässe zu weben, ist einzigartig und habe ich selten so gehört. Es mag eine Illusion sein (...), aber an dieser LP wird erlebbar, was Vinylklang so einzigartig macht: Ich sitze da und bin sprachlos angesichts dieses absolut natürlichen Raumempfindens und der schwerelosen Präsenz der Instrumente. All das nimmt mich gefangen und zieht mich in seinen Bann. Ich werde zum Teil der Aufführung und das geschieht selten
Thomas Senft<< back