(…) Die Große Fuge op. 133 umgibt der Nimbus eines genialen, unzugänglichen Spätwerks für Streichquartette. Beethoven selbst hat davon eine Fassung für Klavier zu vier Händen erstellt. Das Duo Koroliov plädiert in einer pianistisch imponierenden Aufnahme für dieses Opus 134. Was bleibt von der Großen Fuge, wenn sie nicht mehr von vier Streichern, sondern von zwei Pianisten auf einem Konzertflügel gespielt wird? Weniger Farbe, weniger Individualität in den Stimmen - wie die Tusche-Zeichnung eines Gemäldes, pure Struktur. Das macht es für uns Hörer nicht einfacher. Im weiteren Programm der Doppel-CD spielt Evgeni Koroliov die Bagatellen op. 119 und op. 126 sowie die Diabelli-Variationen op. 120 (Beethovens letztes großes Klavierwerk). Koroliov-Fans wissen: Aufregend spielt dieser Meister kaum. In selbstvergessener Konzentration präsentiert er auch hier die Essenz der Musik auf die ihm eigene Art - nur dem Notentext und der Schönheit verpflichtet. Manchmal, etwa beim Andante cantabile von op. 119, lugt dabei eine sachte-sehnsüchtige Stimmung hervor, die Beethoven in die Nähe von Schubert rückt. Eine beglückende Koroliov-Aufnahme in exzellentem Klang. (…)
Heinz Gelking<< back