Von Scarlattis über 500 Sonaten präsentiert Christoph Ullrich jetzt im Volume 9 seiner Gesamtaufnahme die Sonaten K. 296-325 sowie ein Originalwerk und zwei Bearbeitungen des Flötisten Jens Josef.
Domenico Scarlatti (1685-1757), geboren in Neapel am 26. Oktober 1685, gestorben in Madrid am 23. Juli 1757 wirkte u.a. in Neapel, Rom, London und Madrid. Er komponierte Opern (bis 1718), Sakralmusik und eben mehr als 550 Cembalostücke. Diese wurden zu seinen Lebzeiten kaum veröffentlicht. Was heute zugänglich ist, kommt aus vielen verschiedenen Quellen.
In der Ausgabe von Henle heißt es: «Mit seinen charaktervollen Themen, natürlichen kantablen Melodien und tänzerischen Sätzen triumphierte Scarlatti über den schweren Barockstil. Das spieltechnische Moment ist ein formal konstitutives Element innerhalb seiner einsätzigen Sonaten. Zum ersten Mal in der Geschichte der Klaviermusik muss der Interpret die Hände kreuzen und weite Sprünge bewältigen.»
Viele von Scarlattis Sonaten haben einen erkennbaren Stil und enthalten spanische und portugiesische Tonalität und Rhythmik.
Was man an Ullrichs Darbietungen wirklich bewundern muss, ist die Art und Weise, wie er die Musik nicht nur spielt, sondern sie auch lebt. Die Art und Weise, wie er nuanciert und die Musik rhetorisch aufwertet, ist bemerkenswert.
Wie in den vorangegangenen Aufnahmen kann man also auch diesmal ein phantasievolles Spiel bewundern, das sich zudem durch einen hervorragenden Sinn für Rhythmus und Farben auszeichnet.
Norbert Tischer<< zurück