Diese CD ist ein Geschenk für alle, die die Musik von Franz Schubert lieben! Und ich zögere nicht, von einer idealen Interpretation zu sprechen. Der in Hamburg lebende Pianist Evgeni Koroliov bringt das schwer zu erreichende Wunder zuwege, schon mit dem ersten Akkord der Sonate G-Dur (D 894) den Raum für Schuberts Klang- und Zeitkosmos weit zu öffnen. Es scheint, als spiele "es" aus ihm heraus, so natürlich, so singend und strömend entwickeln sich die weit gefassten Formen dieser acht Sonatensätze. Während die G-Dur Sonate eher eine betont lyrische Seite hat, kommt in der vorletzten Sonate A-Dur (D 959) eine eher dramatische Haltung zum Ausdruck, und Koroliov macht das eine wie das andere hör- und fühlbar. Ja, mehr noch: Das gängige Bild vom melodieseitigen Schubert erfährt in diesem Werk deutliche Brüche - man höre nur den 2. Satz: Immer wieder kommt es zu abrupten Modulationen, die den Zuhörer wegführen von einer scheinbaren Idylle und ihn in Abgründe blicken lassen. Dank der exzellenten Aufnahmetechnik bewegt sich zudem der Klang auf der ihm angemessenen "Raum-Zeit"-Achse, die dieser Musik zu voller Entfaltung verhilft. Auf diese Weise erfährt der Zuhörer das für Schubert so charakteristische Gefühl von unbegrenzter Zeit; er kann sich in diese Klangwelt hineinziehen lassen und sich darin im besten Sinne "verlieren". Dass wir Ihnen, liebe Leser, den 7. Satz ("Scherzo Allegro Vivace") aus dieser A-Dur-Sonate als Track 14 von "AUDIOphile Pearls Vol. 8" präsentieren können, ist einer jener unverhofften Glücksfälle beim Produzieren einer Zeitschrift und einer AUDIO-Heft-CD.
Andreas Lucewicz
<< back
Andreas Lucewicz
<< back