"Wie wurde im Schatten des Giganten komponiert? Diese Frage, im Booklet-Text formuliert, ließe sich als Motto der vorliegenden CD-Produktion begreifen. Sie kombiniert ein Werk Beethovens mit zwei Quartetten von weniger renommierten Komponisten, die etwa zeitgleich, zu Beginn des 19. Jahrhunderts, entstanden. Und es zeigt sich deutlich, dass solche Schattengewächse in der Lage sind, prachtvolle Blüten zu treiben.
Franz Danzi und Johann Nepumuk Hummel schreiben nicht nur handwerklich gekonnt, sondern finden mitunter auch zu einer bemerkenswert eigenständigen und mutigen Sprache. Danzi tut dies vor allem im langsamen Satz, der für seine Zeit einige gewagte harmonische Fortschreitungen beinhaltet. Hummels C-Dur-Quartett weist mit seinem orchestraleren, gelegentlich schroffen Gestus eine stärkere Affinität zu der massigen Klanglichkeit Beethovenscher Werke auf, und dem "Menuett" betitelten Satz mit seinem sehr raschen Tempo und seinen Akzentverschiebungen ist bereits deutlich der Charakter des Presto-Scherzos eingeschrieben. So vollzieht die kluge Programmdisposition den Entwicklungsgang der Gattung nach, der mit den "Rasumowsky-Quartetten" einen wichtigen Wendepunkt erreicht.
Das schönste Konzept bliebe jedoch unergiebig, wenn es nicht von einer so überzeugenden interpretatorischen Leistung getragen würde, wie es hier der Fall ist. Auch das junge Ensemble, dessen Spiel Tonmeister Andreas Spreer packend direkt und natürlich abgebildet hat, kann im Schatten der Giganten bestehen."
Marcus Stäbler
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Das schönste Konzept bliebe jedoch unergiebig, wenn es nicht von einer so überzeugenden interpretatorischen Leistung getragen würde, wie es hier der Fall ist. Auch das junge Ensemble, dessen Spiel Tonmeister Andreas Spreer packend direkt und natürlich abgebildet hat, kann im Schatten der Giganten bestehen."
Marcus Stäbler
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