Der Bariton Teru Yoshihara, ein hoffnungsvolles Talent in der japanischen Gesangswelt, hat als junger Sänger im Alter von 26 Jahren einen ersten Preis beim traditionsreichen nihon kakyoku concours, dem „Wettbewerb Japanische Lieder“, gewonnen.
Er setzte sich bei über 200 Bewerbern sowohl in der ersten Auswahlrunde als auch im zweiten Durchgang mit der Höchstpunktzahl vor der Konkurrenz durch. In der Final-Runde votierten alle Jurymitglieder einstimmig für ihn. Weil ich zur gleichen Zeit als Jurymitglied in der Kompositionsabteilung mein Votum abzugeben hatte, konnte ich leider seinen Gesang nicht mit eigenen Ohren verfolgen, doch erzählten mir alle Preisrichter, die ihn gehört hatten, voller Begeisterung, „noch nie von einem Liedvortrag so ergriffen gewesen“ zu sein.
Erst danach, beim Konzert der Preisträger, habe ich den Gesang von Teru Yoshihara selbst hören können. Wie schön seine japanische Sprache klingt! Welch ein vielfältiger Ausdruck, poetisch, gefühlvoll! Es versteht sich von selbst, dass Japaner japanische Lieder singen können, doch ist dies in Wirklichkeit alles andere als einfach.
Oft bleibt ein Rest von Unreife beim Ausdruck und beim Verständnis des poetischen Textes. Anders bei Teru Yoshihara: für ihn ist die Verbindung von poetischem Text und Musik keine Selbstverständlichkeit, sondern notwendige Aufgabe.
Tokyo, Oktober 2011, Ryôsuke HATANAKA, Komponist und Bariton